Als das Antiquariat im Frühjahr 2004 als kleine bibliophile Enklave in Wiens 19. Bezirk, nahe den Sieveringer und Neustifter Weinbergen, eröffnete, waren die Mittel knapp. Der Zweck jedoch war evident. Es sollte ein kleines, aber feines Antiquariat mit Zukunft entstehen, ein (Markt-)Platz der Bücher, Austausch- und Rückzugsort zugleich. Vor allem aber wollte die damals noch junge Antiquarin und Politologin eines: Einen geistigen Entfaltungsort für sich selbst und ihre vielseitigen Interessen: Die literarischen und künstlerischen Avantgarden, die graphischen Künste, politische und zivilgesellschaftliche Bewegungen, die Psychoanalyse, etc. etc.
Dabei trieb die Antiquarin nicht nur eine unbändige Begeisterung an ihrem Tun , sondern auch ein gewisser ihr anhaftender Trotz an, dieses „ihr“ Klein-Utopia gegen alle Unkenrufe zu realisieren. Dass es bald auch die ersten Interessierten zu ihr in die Weinberggasse trieb, hatte sie dann dennoch überrascht. Dass viele der KundInnen der ersten Stunde es bis heute geblieben sind, macht auch ein wenig stolz.
Das Antiquariat wuchs schneller als erwartet und mit ihm die Aufgaben und Anforderungen. Die Antiquarin als Quereinsteigerin hatte viel zu lernen: Korrektes Bibliographieren, geschäftsmäßiges Kommunizieren, Kalkulieren, Improvisieren. Erste größere, auch internationale Bibliotheksankäufe wurden getätigt, der Auktionshandel intensiviert, die KundInnenkartei expandiert.
Mit wachsendem Buchbestand erweiterten sich auch die Themen. Neben den Schwerpunkten Kunst, Avantgarde, Literatur, Exilliteratur, Soziale Bewegungen und Psychoanalyse, finden sich in unserem Katalog mit über 50 Rubriken heute rund 20.000 Bücher zu Geschichte, Philosophie, Geographie, Architektur, Medizin, den Naturwissenschaft sowie ausgesuchte Judaica, Austriaca und rare Kinderbücher.
Wir bemühen uns, als weltoffenes Hafenkontor im Ozean des weltweiten Internets ebenso einladend zu sein wie vor Ort und halten an der uralten und faszinierenden Aufgabe eines Antiquariates fest: Bücher, die wir mögen, über die wir forschen, mit denen wir verbunden sind, vor dem Verschwinden und Vergessen zu bewahren und an die „richtige“ Adresse weiterzugeben.